Sicherheitslücke in Zoom
Ein Forscher hat im Dezember 2021 eine Lücke an Zoom gemeldet. Acht Monate später ist das Problem nicht behoben. Jetzt hat er sie veröffentlicht.
Der Sicherheitsforscher Patrick Wardle hat auf der Hackerkonferenz Def Con mehrere Sicherheitslücken in der Videokonferenzsoftware Zoom präsentiert. Für eine Zero Day unter MacOS gibt es bisher noch keinen Patch. Mit ihm lassen sich die Rechte ausweiten und so eine Schadsoftware als Administrator ausführen. Mehrere andere Fehler hat Zoom bereits behoben. Zuerst hatte das Onlinemagazin The Verge berichtet.
Das Sicherheitsproblem liegt demnach in der Aktualisierungsfunktion von Zoom, die beispielsweise Updates einspielt oder die Software entfernt. Diese prüft zwar, ob ein heruntergeladenes Paket kryptografisch signiert wurde, durch einen Fehler in der Prüfungsmethode kann dem Updater jedoch ein beliebiges Zertifikat mit dem gleichen Namen wie das Signierzertifikat von Zoom übergeben werden.
So könnten Angreifer die Überprüfung der zu installierenden Software aushebeln und beispielsweise eine Schadsoftware ausführen. Die Schadsoftware wird durch den Zoom-Updater mit Administratorrechten ausgeführt. Die Sicherheitslücke kann jedoch erst genutzt werden, wenn Angreifer bereits Zugriff auf das System des Betroffenen haben, dann können sie allerdings ihre Rechte ausweiten und haben weitreichenden Zugriff auf das betroffene System.
Sicherheitslücke nach acht Monaten immer noch offen
Gemeldet hatte Wardle die Sicherheitslücke bereits im Dezember 2021. Ein erster Fix führte einen weiteren Fehler ein, mit dem sich die Sicherheitslücke weiterhin ausnutzen ließ, nur eben etwas komplizierter, erklärte Wardle The Verge. Nach acht Monaten habe er sich nun entschlossen, die Sicherheitslücke öffentlich zu machen, auch wenn sie weiterhin nicht behoben sei.
„Für mich war das irgendwie problematisch, weil ich nicht nur die Bugs an Zoom gemeldet habe, sondern auch die Fehler und wie man den Code behebt“, sagte Wardle. „Es war also wirklich frustrierend, sechs, sieben, acht Monate zu warten und zu wissen, dass alle Mac-Versionen von Zoom auf den Computern der Nutzer saßen und anfällig waren.“ Durch die Veröffentlichung hofft Wardle, dass der Fehler, der sehr einfach zu beheben sei, nun endlich behoben wird.“
Kurz vor der Konferenz hatte Zoom laut The Verge ein Update herausgebracht, das die Lücke beheben sollte. Demnach wird die Update-Datei nun in einen Ordner verschoben, der dem Nutzer Root gehört. Da beim Kopieren die Lese- und Schreibrechte des Nutzers mitkopiert werden, kann dieser auch weiterhin die Datei verändern – und entsprechend auch Angreifer weiterhin die Datei austauschen und ihre Rechte ausweiten.
Matt Nagel, PR-Verantwortlicher für Sicherheit und Datenschutz bei Zoom, sagte in einer Stellungnahme zu The Verge: „Wir sind uns der neu gemeldeten Schwachstelle im Zoom Auto-Updater für macOS bewusst und arbeiten mit Nachdruck daran, sie zu beheben.“