Google hat die Arbeiten an der eigenen AR-Brille, die als „Project Iris“ entwickelt wurde, offenbar eingestellt. Der Projektleiter hat das Unternehmen schon vor Monaten verlassen – komplett aufgegeben wird das Projekt indes nicht.

Googles AR-Pläne haben sich offenbar verschoben. (Bild. Google)

Während Apple und Meta ihre Headsets entweder angekündigt haben oder gar schon verkaufen, hat Google die Pläne, eine eigene AR-Brille auf den Markt zu bringen, einem Bericht des Magazins Insider zufolge eingestampft. Der Fokus soll nun auf der Softwarebasis – einer Art Android für Augmented Reality – liegen.

Googles AR-Brille: Project Iris schon vor Monaten eingestampft

Laut Hugh Langley vom US-Magazin Insider (Paywall) hat Google das Projekt Iris schon vor Monaten eingestampft. Er beruft sich dabei auf drei anonyme Quellen, die mit dem Thema vertraut sein sollen. Das AR-Projekt sei nach einer Entlassungswelle, internen Umstrukturierungen und schließlich dem Weggang von Googles AR/VR-Chef Clay Bavor auf Eis gelegt worden. Bavor hat Google laut Linkedin schon im März 2023 verlassen.

Die ersten Berichte über Googles Project Iris stammen vom Januar 2022. Damals berichtete The Verge, dass erste Prototypen die Form einer Skibrille hätten und das AR-Headset, ähnlich wie die Headsets von Meta und Apple, über nach außen gerichtete Kameras verfüge, um digitale Inhalte mit der realen Welt zu verschmelzen. Auf diese Weise soll ein besseres Mixed-Reality-Erlebnis geschaffen werden, als es die AR-Brillen von Snap und Magic Leap ermöglichen.

Google arbeitet nun wohl an Android für XR

Dass Google an einer AR-Brille arbeitet, bestätigte der Konzern im Zuge der I/O-Entwicklerkonferenz im Mai 2022. Damals demonstrierte Google, wie die Brille dazu genutzt werden könnte, Gespräche in Echtzeit zu übersetzen.

Google zeigte auf der I/O 2022 die Vision einer AR-Brille mit Übersetzungsfunktion. (Screenshot: Google / t3n)

Eigentlich wollte Google diese Brille ab August 2022 öffentlich testen lassen, um Transkriptions- und Navigationsfunktionen im realen Umfeld auszuprobieren. Daraus wurde offenbar nichts.

Laut Insider konzentriert Google sich nun auf die Entwicklung der Software für AR-Brillen. Es heißt, der Konzern arbeite an einer „Micro XR“-Plattform, die an andere Headset-Hersteller lizenziert werden könnte. Damit würde Google einen ähnlichen Weg wie bei Android für Smartphones und anderen Geräten einschlagen.

Erste AR-Brille von Samsung mit Google-Software

Was die Überbleibsel des Headsets und die damit gesammelten Erfahrungen angeht, fließen die in ein anderes Projekt ein: Denn im Februar 2023 haben Google, Samsung und Qualcomm recht vage Pläne angekündigt, gemeinsam an einer neuen Mixed-Reality-Plattform zu arbeiten. Die Google-Brille stelle den Insider-Quellen zufolge die Grundlage für das kommende Samsung-Headset dar. Konkretere Details sollen noch 2023 kommuniziert werden.

Dass Samsung und Google ein gemeinsames Projekt angehen, ist nicht neu: Zuletzt hatten die beiden die Wearable-Plattform Wear OS in gemeinschaftlicher Arbeit angekündigt, woraus neben der Galaxy Watch 5 und der Pixel Watch (Test) auch weitere Smartwatches diverser anderer Hersteller wie Mobvoi (Ticwatch) und Fossil hervorgegangen sind.

Project Iris angeblich nicht vollkommen tot

Laut zwei Quellen des Insider-Berichts sei nicht vollkommen ausgeschlossen, dass Google sein Project Iris irgendwann wiederbeleben könnte. Schließlich besitzt Google selbst eine Hardware-Sparte mit ambitionierten Plänen.

Daher verwundert es wenig, dass laut Langleys Informationen einige Teams bei Google immer noch mit AR herumexperimentieren. Zudem besitze der Konzern allerhand Know-how in dem Bereich – nicht zuletzt in Form des Teams des 2020 übernommenen kanadischen AR-Startups North. Im März 2022 hatte Google zudem das Micro-LED-Startup Raxium übernommen.

Quelle: https://t3n.de/news/google-project-iris-ar-brille-eingestampft-android-xr-1561505/