Dass E-Mails häufig missbräuchlich von Scammern verwendet werden, ist längst kein Geheimnis mehr. Dank breiter Aufklärung wissen die meisten, dass E-Mails von unbekannten Absendern nur mit Vorsicht zu öffnen sind, Links nicht unbedacht angeklickt und private Angaben Dritten nicht zugänglich gemacht werden sollten.

Die Methoden der Scammer werden zwar immer ausgefeilter und schwerer zu durchschauen, aber es gibt ein grundsätzliches Bewusstsein dafür, dass eine potenzielle Gefahr besteht und es besser ist, Vorsicht walten zu lassen.

Unterschätztes Risiko: unverschlüsselte E-Mails

Viel weniger Aufmerksamkeit erhält die Tatsache, dass E-Mails, wenn sie unverschlüsselt versendet werden, großen Sicherheitsrisiken ausgesetzt sind. Und das wird besonders relevant bei sensiblen Daten, die personenbezogene Informationen oder Geschäftsgeheimnisse beinhalten.

Beim Versenden unverschlüsselter E-Mails wird der Inhalt der Nachricht inklusive aller angehängten Dateien als Klartext versendet. Somit kann er auf dem Übertragungsweg leicht von Dritten eingesehen oder gar manipuliert werden. Außerdem können alle mitgesendeten Anhänge abgefangen und gelesen werden. Studien belegen, dass Daten “in rest”, also Daten, die man abspeichert, meist deutlich besser gesichert sind, als Daten “in motion”, wie es bei einer E-Mail der Fall ist.

Was entsteht, ist die Gefahr Opfer eines Cyberangriffs zu werden, bei dem wichtige und geheime Daten abgefangen und weiter veröffentlicht werden. Für Firmen bedeutet dies auf der einen Seite einen finanziellen Verlust, auf der anderen Seite aber auch – und da ist der Schaden schwer zu beziffern – einen Reputationsverlust. Kundinnen und Kunden verlieren das Vertrauen in betroffene Unternehmen, was zu weitreichenden Folgen führen kann. Viele Unternehmen wiegen sich in relativer Sicherheit, nach dem Motto: so etwas passiert immer nur den anderen, aber nicht mir. Fakt ist allerdings, dass 72% aller Unternehmen in den letzten 12 Monaten betroffen waren von Cyberangriffen in unterschiedlichsten Größenordnungen – bei weiteren 8% besteht zumindest die Vermutung. Natürlich gehen nicht all diese Angriffe auf das Konto von unverschlüsseltem E-Mailversand, aber wer sich die Cybersicherheit der eigenen Firma anschaut, eine Strategie entwickelt und Optimierungen vornehmen möchte, sollte auch dieses Thema nicht außer Acht lassen.

Was sind die konkreten Risiken beim Versand unverschlüsselter E-Mails?

Fehlender Datenschutz: Unverschlüsselte E-Mails sind für jeden, der Zugriff auf die Übertragungswege hat (z. B. durch Hacking von Netzwerken oder Überwachung des Datenverkehrs), lesbar. Dies bedeutet, dass vertrauliche Informationen, persönliche Daten und Geschäftsgeheimnisse offengelegt werden können.

Abfangen von Nachrichten: E-Mails können auf dem Weg vom Absender zum Empfänger abgefangen werden. Ein Angreifer könnte den Inhalt der Nachricht stehlen oder modifizieren, was zu Identitätsdiebstahl, Betrug oder anderen Formen von Missbrauch führen kann.

Phishing-Gefahr: Unverschlüsselte E-Mails können leicht gefälscht werden, um Empfänger dazu zu verleiten, auf schädliche Links zu klicken oder vertrauliche Informationen preiszugeben. Dies erleichtert die Verbreitung von Phishing-Angriffen.

Compliance-Verstöße: In einigen Ländern und Branchen gibt es gesetzliche Anforderungen, die den Schutz von personenbezogenen Daten und geschäftlichen Informationen regeln. Das Versenden unverschlüsselter E-Mails kann zu Compliance-Verstößen führen, die rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Unverschlüsselte E-Mails sind nicht DSGVO-konform!

Vertrauensverlust: Wenn Kunden oder Geschäftspartner feststellen, dass E-Mails unverschlüsselt versendet werden, kann dies das Vertrauen in die Sicherheit Ihrer Kommunikationswege beeinträchtigen.

Wie können sich Unternehmen schützen?

Um diese Risiken so gering wie möglich zu halten, ist die Verwendung von E-Mail-Verschlüsselungstechnologien wie Transport Layer Security (TLS) und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ratsam. Die TLS-Transportverschlüsselung verhindert einen unbefugten Zugriff oder Veränderungen am Inhalt einer E-Mail während der Datenübertragung. In Kombination mit einer durchgängigen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird sichergestellt, dass nur Sender und Empfänger Einblick in die Daten erhalten.

Eine solche E-Mail-Verschlüsselung kann mittels einer Software beispielsweise in Outlook integriert werden. Damit wird ermöglicht, dass die Verschlüsselung unauffällig im Hintergrund geschieht und keine oder möglichst wenig zusätzliche Schritte im Arbeitsablauf vorgenommen werden müssen.

Fazit

Wer also Cyberkriminellen einen Schritt voraus sein will und tagtäglich sensible oder personenbezogene Daten und Dateien versendet, sollte seine E-Mails nur verschlüsselt versenden.

Quelle: https://www.itsicherheit-online.com/endpoint-security/warum-e-mail-verschluesselung-nicht-nur-nice-to-have-ist/