Wieder einmal war der Dezember schon beinah vorüber. Hinter leuchtenden Fenstern zündete man die vierten Kerzen auf den Adventkränzen an. Kalt war es und nass. Hätten Städte Schultern, das vorweihnachtliche Wien hätte seine fröstelnd hochgezogen.

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Wer nicht unterwegs sein musste, war es nicht, und wer unterwegs war, blieb möglichst nirgends stehen. Einzig in einem winterkahlen Park am Rand von Favoriten regte sich ein bisschen Leben. Acht schmucke Rentiere standen da in einer ordentlichen Zweierreihe, beschnoberten das kalte Gras und rochen nach äh, naja, nach nassem Rentier halt.

„Rudolf, geht’s bald weiter? Mir ist kalt!“ maulte eine in einen besonders flauschigen Pelz gehüllte Rentierin. „Keine Ahnung“, antwortete ein rotnasiger Rentierbulle und spuckte ein paar Fichtennadeln aus. „Frag den Chef. Der fummelt seit einer Stunde auf seinem Laptop herum.“

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Im stolzen roten Schlitten, der hinten am Rentiergespann hing, saß ein in unzeitgemäßes Rot gehüllter älterer Herr mit bauschigem weißem Bart im Gesicht, noch bauschigerem Übergewicht an den Hüften und einem etwas angejahrten Laptop auf dem Schoß. An seiner Seite saß ein schmales, blondes, für die Jahreszeit eindeutig zu leicht gekleidetes Mäderl und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Schlittenkonsole:   „Klaus, tu weiter, bitte. So werden wir nie fertig!“
„HohoH“, brummelte der Angesprochene. „Gleich hab ich´s. Die Excel-Liste ist fertig, die Lieferroute ist im Google Maps, jetzt nur noch diese E-Mail, und wir sind… Moment… Paket? Was für ein Paket?“
„Paket?“ Das Mäderl setzt sich ruckartig auf. „Klaus? Was hast Du da?“
„E-Mail von distribution@withlovefromhell.com. Liefertermin soll ich prüfen.“
„Äh, Klaus…“
„Als hätt ich nix anderes zu tun.“
„KLAUS! WART!“
„Und rechtschreiben können die auch nicht… – Moment…“
„KLAUS! NICHT ANKLICKEN!“
„Ups.“

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Es gibt ja heutzutage nur mehr ganz, ganz wenig, was gar nicht geht.
Kurzurlaub im Weltraum machen? Kein Problem! Eine geführte Tour auf den Mount Everest buchen? Tun jedes Jahr Hunderte! Auszeit nehmen, um einmal einen Monat lang Bundeskanzler zu sein? Warum denn nicht? Sogar Pferdeentwurmungsmittel kann nehmen, wer sich traut. – Alles, wirklich alles geht. Nur Weihnachten verschieben, das geht ganz sicher nicht.

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„Sag, könnten wir Weihnachten ein bisserl verschieben“ fragte Santa Klaus kleinlaut.
„Sag nicht…!“
„Doch. Lies selber.“
„Ihr Data ist verschlüsselt geworden. Alles Foto, Dokumenten und wichtiges File sind verschlüsselt mit einzige Schlüssel gemacht für diese Computer. Sie müssen zahlen jetzt 10.000 Bitcoine für Eingang. Um Himmelswillen.“
„Sag ich doch. Rechtschreiben können sie nicht.“
„Klaus, bitte. Was machen wir jetzt?“
„Naja, ohne die ganze Datenbank mit allen Wunschzetteln und alle EAN-Codes von allen Weihnachtspackerln und die Lieferroute… hohoHO!“
Das letzte „HO“ war noch nicht verklungen, da ertönte ein leises „Popp!“, und wo gerade noch das kleine Mäderl gesessen hatte, rieselte ein wenig Sternstaub auf den leeren Sitz.


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„Alle Jahre wieder, hm?“
Toni Koschier hatte gerade die Eingangstür seiner Firma versperrt, als hinter seinem Rücken ein goldenes Licht das halbdunkle Stiegenhaus erhellte und leises Sternstaubrieseln davon kündete, dass das Christkind da war.
„Ja. Und alle Jahre wieder gibt’s Probleme. Toni, wir brauchen dich!“
Und bevor er antworten konnte, hatte das kleine Mäderl seinen Ärmel geschnappt, etwas Sternstaub verstreut und Popp! Fand sich Toni Koschier im nasskalten Waldmüllerpark wieder, wo der Weihnachtsmann gerade murmelnd seinen Laptop um alle Achsen drehte und schüttelte, als könnte man so eine Erpressersoftware einfach ausbeuteln.

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„TohohoHOni Koschier! Ein so ein Braver!“ rief der Weihnachtsmann, breitete die Arme aus und hätte der Christkind nicht blitzschnell zugegriffen, der Laptop wäre im hohen Bogen im nächsten Gebüsch verschwunden. „Ich hab da sich ein Geschenk für dich, hohoHO, aber im Moment find ich es nicht, weil wir haben da ein ProhohoHO…“
„Problem, ja. Ich weiß. Und was für eines.“
Toni Koschier warf einen kurzen Blick auf den Screen mit der ominösen Erpresserbotschaft und zuckte die Achseln. „Da kann nicht mal ich was retten.“
„HohohoHO! Und was tun wir?“
„Entweder zahlen. 10.000 Bitcoin sind nach heutigem Kurs zirka 400 Millionen Euro.“
HohoHOOOOO!“
„Oder Laptop wegwerfen. Ohne Zahlungseingang löschen die Erpresser in 14 Tagen alle Daten.“
„Hoho… Oh.“

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Dass dann am Heiligen Abend trotzdem überall in Wien die kleinen Glöckchen läuteten und alle braven Kinder alles unterm Christbaum fanden, was sie auf ihre Wunschzettel geschrieben hatten und dass Friede war in der Stadt und den Menschen ein Wohlgefallen, das war kein Zufall, und so wunderbar es war, ein richtiges Wunder war es auch nicht.
Obwohl: Heutzutage ist es ja manchmal schon ein Wunder, wenn alle, die etwas zu entscheiden haben, ein bisserl weiter denken als nur bis zum kommenden Wochenende.
Die Logistik-Engerln zum Beispiel, die um diese Jahreszeit oben auf fluffigen Schneewolken herumwuseln und Geschenke einpacken, die haben schon im letzten Frühjahr bis nächste Weihnachten vorausgedacht. Der Klaus ist ja ein ganz ein Lieber, haben sie gesagt. Und bemüht ist er ja auch. Und die Kinder lieben ihn. Aber seit er mit diesem Laptop herumfuhrwerkt… – also weißt!

Und dann sind sie ganz diskret bei Koschier IT vorbeigeflattert und sind im Besprechungsraum gelandet:
„Toni, hilf uns. Der Santa Klaus hat jetzt einen Laptop.“
„Jessas.“
„Gell? Dabei ist er so stolz drauf. Aber kannst Du ganz diskret dafür sorgen, dass er nicht alles durcheinander bringt?“
„Kann ich, Ja. Und bei der Gelegenheit richten wir es auch so ein, dass Euch niemand sonst die Saison kaputtmacht.“

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Und so kam es, dass der liebe Santa Klaus zwar nichtsahnend einen E-Mail-Anhang zu viel angeklickt hat, obwohl ihn die falsche Rechtschreibung und der seltsame Absender eigentlich hätten warnen müssen. Aber passiert ist nicht allzu viel, weil im Hintergrund ständig ein Backup mitgelaufen ist. Noch in der gleichen Nacht hatte er einen neuen Laptop auf dem Schoß, mit allen seinen Datenbanken und Tabellen. „HohoHO“, rief er und ließ seine Rentiere warmlaufen. Und wirklich alle bekamen diese Weihnachten ihre Geschenke. Auch die Ransomware-Versender. Denen brachte das Christkind glänzend polierte neue Handschellen und einen Onlinekurs in Deutsch-Rechtschreibung. Frohes Fest!


Koschier IT-Outsourcing und Koschier Software-Entwicklung wünschen Ihnen zu den Feiertagen und im Neuen Jahr Glück und Gesundheit, Erfolg und Sicherheit.